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Schloss Jahnishausen - Baugeschichtlicher Überblick
Zusammengestellt von Peter Griepentrog
Nach 1200
Das Jahnishausener Schloss ist aus einer mittelalterlichen Burgengründung hervorgegangen. Darauf hin deutet die bis heute für den Schlossteich gebräuchliche Bezeichnung „Wal“ (mundartlich für: Wall). Es wird sich um eine von Wasser umgebenen Kleinburg gehandelt haben, vermutlich aus einem Wohnturm bestehend, evtl. mit kleinen Nebengebäuden.
Ungeklärt ist, ob die seit 1936 als Bodendenkmal geschützte Insel im Wal (1954 erneuert) mit dem Standort der mittelalterlichen Wasserburg identisch ist. Die Insel hat zwar vergleichbare Maße wie andere Wasserburganlagen der näheren Region, eine archäologische Grabung auf der Insel hat allerdings bisher nicht stattgefunden.
Der Archäologe Gerhard Billig sieht im gegenwärtigen Schloss Jahnishausen eine überbaute Wasserburg aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. 1) Bereits der Archäologe Werner Coblenz geht 1954 davon aus, dass die ursprüngliche Anlage der Burg im Bereich des heutigen Schlosses lag und weist hin auf jüngere Bodenverfüllungen rund um das Gebäude. Die Gleichsetzung der Insel mit der mittelalterlichen Burg scheint demnach eher unwahrscheinlich zu sein. Besonders aussagekräftig ist für diese Fragestellung das Blatt Nr. 97 der Sächsischen Meilenblätter, Freiberger Exemplar, von 1823. 2) Die äußerst detailgenaue Darstellung zeigt keine Insel im Schlossteich.
1824, also ein Jahr nach der Erfassung des Karteninhaltes, erwarb Prinz Johann, der spätere König Johann von Sachsen, das Rittergut Jahnishausen. Er gestaltete den ursprünglich barocken Schlosspark zu einem Landschaftspark um, wofür der Zulauf des Wals aus dem Keppritzbach "renaturiert" wurde. Der 1823 noch geradlinige Zulauf wurde bogenförmig umgestaltet, wodurch sich die Parkfläche leicht vergrößerte. Es ist bisher nicht belegbar, aber sehr wahrscheinlich, dass durch Ausheben eines Grabens auch die Anlage der Insel in dieser Zeit erfolgte.
Als wahrscheinlichster Standort der ehemaligen Wasserburg ist der heutige Ostflügel von Schloss Jahnishausen anzunehmen. Eine Baugrunduntersuchung von 2016 zeigte zwischen dem Schloss und den Gutsgebäuden eine Zone verfüllten Erdreichs, wohingegen nördlich des Schlosses (Parkseite) gewachsener Boden gefunden wurde.
1) Billig, Gerhard: Aus Bronzezeit und Mittelalter Sachsens, Langenweissbach, 2012, S.129-130
Billig, Gerhard: Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte B II 4, Hoch- und spätmittelalterliche Burgen, Leipzig u. Dresden, S. 44
2) Sächs. Meilenblätter, Freiberger Exemplar, Blatt F 97 / Riesa: https://www.deutschefotothek.de/cms/kartenforum-sachsen-meilenblaetter-freiberg.xml
Wird fortgesetzt Stand: 09. 09. 2024
2008 - 2024 Schritte zur Wiederherstellung von Schloss Jahnishausen